Hier werden Information zur Eisenbahngeschichte rund um den Bahnhofskomplex Uckro gesammelt.

Übersicht der Bahnmeisterei Uckro vom 29. Juli 1959
Übersicht der Bahnmeisterei Uckro vom 29. Juli 1959

Strecke Berlin-Dresden

Stammaktie der Berlin-Dresdener Eisenbahn-Gesellschaft (100 Thaler / 300 Mark)

Ein Berliner Komitee erhielt im Jahre 1871 die Erlaubnis zur Durchführung der Vorarbeiten einer Eisenbahn von Berlin nach Dresden. Im Jahre 1872 wurde der neugegründeten Berlin-Dresdner Eisenbahngesellschaft die Konzession zum Bahnbau erteilt. Zwischen dem Potsdamer- und dem Anhalter Bahnhof wurden die einfachen Bahnhofsbauwerke der Dresdner Bahn errichtet. Südlich des Personenbahnhofs entstand ein Güterbahnhof mit einer Verbindung zur Berlin-Potsdamer Eisenbahn. Die eingleisige Strecke der Dresdner Bahn, die eine Konkurenz zur parallel laufenden 12 Kilometer längeren Berlin-Anhalter Eisenbahn über Jüterbog darstellte, wurde am 17. Juni 1875 eröffnet.

Streckenverlauf Berlin-Dresden

Die neue Strecke war nur noch 174,2 km lang und hatte eine Spurweite von 1435 mm. Die Strecke führte vom Dresdner Bahnhof (heute Bahnhof Gleisdreieck) über den Bahnhof Yorkstraße, Südkreuz, (Priesterweg, Attilastraße, Mariendorf, Marienfelde, Lichtenrade, Mahlow – heute nur noch von der Berliner S-Bahn befahren), Blankenfelde, Dahlewitz, Rangsdorf, Dabendorf, Zossen, Wünsdorf-Waldstadt, Neuhof, Baruth (Mark), Klasdorf, Golßen, Drahnsdorf, Luckau-Uckro, Gehren, Walddrehna, Brenitz-Sonnenwalde, Doberlug-Kirchhain, Rückersdorf, Hohenleipisch, Elsterwerda Nord, Elsterwerda, Prösen Ost, Frauenhain, Zabeltitz, Großenhain, Böhla, Weinböhla, Radebeul-Naundorf, Niederwartha, Cossebaude, Dresden-Stetzsch, Dresden-Kemnitz, Dresden-Cotta bis schließlich nach Dresden-Friedrichstadt .

Postkarte des Bahnhof Uckro (Strecke Berlin-Dresden) von 1903

Da sich die Berlin-Dresdner Eisenbahngesellschaft von Anfang an in finanziellen Schwierigkeiten befand, übernahm der preußische Staat am 20. August 1877 die Verwaltung der Bahn und übergab die Betriebsführung der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn. 10 Jahre später ging mit dem Staatsvertrag zwischen Sachsen und Preußen vom 24. Januar 1887, auch das Eigentum am 01. April 1887 von der Berlin-Dresdner Eisenbahngesellschaft an Preußen über. Ein Jahr später wurde der Streckenabschnitt Dresden-Elsterwerda an den sächsischen Staat weiterverkauft.

Ansichtskarte des Bahnhof Uckros an der Strecke Berlin-Dresden um 1905

Bereits am 15.10.1882 wurde zwischen Dresdner Bahnhof und Yorkstraße der Verkehr eingestellt und die Strecke zurückgebaut, die Fernbahnzüge fuhren seitdem über den Anhalter-Bahnhof. Zwischen Berlin und Zossen lag parallel zur Stecke ein Streckengleis von der Preußischen Militäreisenbahn. Dieses wurde zwischen 1901 und 1903 verstärkt, damit die “Studiengesellschaft für Elektrische Schnellbahnen” Versuche dürchführen konnte. Am 28. Oktober 1903 wurde dort bereits eine Rekordgeschwindigkeit von 210 km/h erreicht. In den 20er Jahren wurden die Gleise zurückgebaut und die Bahnhofsgebäude fortan von der Reichsbahn genutzt. Ab 1936 wurde die Strecke Berlin-Dresden mit dem Henschel-Wegmann-Zug zu einer Schnellverkehrsverbindung. Die Fahrzeit für die gesamte Strecke betrug damit nur noch 100 Minuten. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Strecke schwere Beschädigungen und für Reperationsleistungen wurde das zweite Gleis abgebaut. Ab August und Oktober 1945 wurde die Strecken in Abschnitten wieder in Verkehr genommen. Mit dem Bau der Berliner Mauer war der Betrieb zwischen Lichtenrade und Mahlow vom 13. August 1961 unterbrochen. 1969 erfolgte zunächst die Elektrifizierung des Abschnitts von Dresden bis Radebeul-Naundorf, im weiteren Verlauf wurde zwischen 1979 und 1983 auch den Rest der Strecke elektrifiziert. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde die Strecke zwischen Lichtenrade und Mahlow wieder eingleisig erschlossen und am 31. August 1992 wieder in Betrieb genommen.


Strecke Falkenberg-Beeskow

Stamm Aktie mit Gegenwert 1000 Mark deutscher Reichswährung der Niederlausitzer Eisenbahn Gesellschaft (Berlin 01. April 1898)

Am 5. April 1894 wurde eine Vorkonzession zum Bau einer eingleisigen Nebenbahn von Falkenberg nach Lübben erteilt. Darauf folgte am 25. November 1895 die Erteilung der “Ersten Genehmigungsurkunde für die Niederlausitzer Eisenbahngesellschaft AG”. Die Niederlausitzer Eisenbahn AG befand sich zu einem Großteil im Besitz der Landkreise Luckau, Lübben und Schweinitz. Um den 20. Dezember 1897 wurde als erster Abschnitt der Niederlausitzer Eisenbahn AG die Teilstrecke Uckro Süd nach Luckau eröffnet.

Stamm Aktie mit Gegenwert 1000 Mark. der Niederlausitzer Eisenbahn-Gesellschaft (Berlin 24. September 1905)

Anderthalb Jahre später wurden am 3. März 1898 der Abschnitt Luckau nach Lübben und am 15. März 1898 der Streckenabschnitt von Falkenberg bis nach Uckro fertiggestellt. So konnte am 1. April 1898 der Betrieb auf der Strecke aufgenommen werden. Der letzte Abschnitt bis nach Beeskow wurde am 24. November 1901 in Betrieb genommen.

Die gesamte Streckenlänge beträgt 113,9 km mit einer Spurweite von 1435mm.

Streckenverlauf Falkenberg-Beeskow

Die Strecke führte von Falkenberg (Elster) über Klein-Rössen, Herzberg (elster), Kolochau, Schlieben, Hohenbucko-Lebusa, Rochau West, Rochauer Heide, Wüstermarke-Höllberghof, Langengrassau, Luckau-Uckro, Zöllmersdorf, Luckau, Duben (Niederlausitz), Lübben-Neuendorf, Lübben Süd, Lübben, Hartmannsdorf (niederlausitz), Börnichen-Schlepzig, Krugau, Groß Leuthen-Gröditsch, Bückchen, Wittmannsdorf (niederlausitz), Briescht, Tauche (bei Beeskow), Kohlsdorf bis nach Beeskow West bzw. Königs Wusterhausen.

Im Jahre 1921 wurde am 18. November der Betriebsüberlassungsvertrag mit der Allgemeinen Deutschen Eisenbahnbetriebs-Gesellschaft geschlossen. Zwischen 20. April und 23. Mai 1945 wurde der Bahnbetrieb Kriegsbedingt vorübergehend eingestellt. Vom 21. bis 25. April wurden die Brücken über die Hauptbahn in Lübben, die Elsterbrücke in Herzberg, die Spreebrücke in Hartmannsdorf und die Brücke über die Hauptbahn in Uckro gesprengt.

Doch schon am 15. Juli 1945 war die Strecke zwischen Falkenberg und Lübben wieder durchgehend befahrbar. Ab 13. November 1948 bis zu Spreebrücke Briescht und 6. Oktober 1951 durchgehend bis nach Beeskow. Am 1. April 1949 wurde die Niederlausitzer Eisenbahn durch die Deutsche Reichsbahn übernommen. Am 1. September 1967 wurde das Bahnbetriebswerk in Luckau in eine Lokeinsatzstelle umgewandelt. Zum Jahreswechsel 1993/1994 wurde der Güterverkehr auf dem Teilabschnitten von Briescht bis Börnichen-Schlepzig eingestellt. 1995 wurde der Personenverkehr wurde 1995 zuerst am 1. März zwischen Uckro und Luckau und am 27. Mai auch zwischen Herzberg und Uckro, sowie zwischen Lübben und Beeskow eingestellt. Im Folgejahr wurde auch der Personenverkehr zwischen Luckau und Lübben am 1. Juni eingestellt. Am 18. April 1998 wurde auch der letzte Teil zwischen Falkenberg und Herzberg für den Personenverkehr stillgelegt. Am ende des selben Jahres wurde der Abschnitt zwischen Herzberg und Beeskow durch die Deutsche Regionalbahn GmbH übernommen. Zwischen 2003 und 2005 fanden an Wochenenden in den Sommermonaten regelmäßige Fahrten auf der Strecke statt.

Seit kurzem versucht ein privater Eisenbahnverein mit viel ehrenamtlichen Engagement die Strecke wieder für Sonderfahrten zu Reaktivieren.


Strecke Dahme-Uckro

Am 21. Oktober 1884 wurde die Dahme-Uckroer Eisenbahn-Gesellschaft gegründet. Am 18. Mai 1885 erhielt sie die Konzession für die Strecke zwischen Uckro und Dahme (Mark) diese wurde am 31. Juli 1886 eröffnet. Eine Verlängerung der Bahn von Dahme über Schönewalde, Holzdorf, Schweinitz nach Jessen (Elster), deren Vorarbeiten bereits 1919 genehmigt wurden, kam nie zur Umsetzung. Zwischen 1905 und 1932, sowie zwischen 1945 und 1963 wurde von Dahme (Mark) nach Jüterbog eine Verbindung – in Spurweite 750mm – durch die “Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahnen” betrieben.

Die Streckenlänge der Strecke Dahme-Uckro beträgt lediglich 12,6 km und hat eine Spurweite von 1435 mm.

Streckenverlauf Dahme-Uckro

Die Strecke führt von Uckro über Kemlitz nach Dahme (Mark). Die Dahme-Uckroer Eisenbahn-Gesellschaft wurde am 5. August 1946 enteignet und der Betrieb erst von den “Provinzialbahnen Mark Brandenburg” und ab 1. September 1949 durch die Deutsche Reichsbahn übernommen. Am 3. Januar 1968 wurde der Personenverkehr eingestellt, zum Ende des Jahres 1993 wurde auch der Güterverkehr eingestellt und damit die Strecke stillgelegt.


Bahnhofskomplex Uckro

Postkarte der Bahnhöfe in Uckro um 1910

Diese drei Strecken trafen in Uckro aufeinander, sodass Uckro zu einem wichtigen Knoten- und Umsteigepunkt wurde und der kleine Ort über drei eigenständigee Bahnhofsempfangsgebäude verfügte, nebst unzähligen Nebengebäuden, wie Stellwerken, Lokschuppen, Sozial- und Abortgebäuden und Wohngebäuden für Bahnangestellte. Von den einstigen Gebäudeensemble sind die drei Empfangsgebäude sowie einige Wohnhäuser erhalten geblieben, diese stehen allesamt auf der Denkmalschutzliste des Land Brandenburgs.